Planetary Health Diet
Gesund essen und gleichzeitig die Umwelt schützen
Unsere Ernährungsweise beeinflusst nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch das ökologische Gleichgewicht des Planeten. Die sogenannte Planetary Health Diet (PHD), entwickelt von der unabhängigen EAT-Lancet-Kommission, will genau diesen Zusammenhang adressieren. Sie zeigt auf, wie sich eine ausgewogene, gesundheitsförderliche Ernährung mit dem Schutz globaler Umweltressourcen vereinbaren lässt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 eine wachsende Weltbevölkerung nachhaltig und nährstoffreich zu ernähren, ohne die ökologischen Belastungsgrenzen zu überschreiten.
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Was steckt hinter der Planetary Health Diet?
Die Planetary Health Diet basiert auf wissenschaftlichen Empfehlungen für eine ausgewogene Nährstoffversorgung bei gleichzeitig minimaler Umweltbelastung. Sie ist nicht als starre Diät gedacht, sondern als flexibler Orientierungsrahmen. Zentrales Prinzip: Weniger tierische und hochverarbeitete Produkte, mehr pflanzliche Lebensmittel. Die Basis bilden Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Öle. Ergänzt wird diese durch geringe Mengen an Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Zucker.
Pro Tag empfiehlt das Modell beispielsweise:
- ca. 300 g Gemüse
- 200 g Obst
- 250 g Vollkornprodukte
- 75 g Hülsenfrüchte
- 50 g Nüsse
- maximal 14 g rotes Fleisch
- optional kleinere Mengen Fisch, Eier und Milchprodukte
Diese Zahlen sind Durchschnittswerte und dienen als globaler Richtwert. Je nach Region und Kultur können sie angepasst werden.
Warum ist die Planetary Health Diet notwendig?
Die aktuelle globale Ernährungslage ist problematisch: Einerseits gibt es weltweit rund 2 Milliarden Menschen mit Mangelernährung, andererseits steigt die Zahl der Menschen mit Übergewicht und ernährungsbedingten Krankheiten. Gleichzeitig ist die Lebensmittelproduktion für einen erheblichen Teil der globalen Treibhausgasemissionen, des Wasserverbrauchs und des Verlusts an Biodiversität verantwortlich.
Die Planetary Health Diet will diesen Teufelskreis durchbrechen. Sie verfolgt das Ziel, sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Belastbarkeit des Planeten langfristig zu sichern. Eine Ernährung nach diesem Modell kann laut der EAT-Lancet-Kommission jährlich Millionen vorzeitiger Todesfälle verhindern und einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Gesundheitliche Vorteile
Eine Ernährung, die auf den Prinzipien der Planetary Health Diet basiert, kann das Risiko für zahlreiche Zivilisationskrankheiten senken – darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und bestimmte Krebsarten. Die Betonung auf pflanzlicher Kost bedeutet mehr Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, während gleichzeitig weniger gesättigte Fette und Cholesterin aufgenommen werden.
Zudem unterstützt der reduzierte Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Risiko für Darmkrebs und andere Erkrankungen zu senken.
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Umweltwirkungen und globale Relevanz
Die Ernährung trägt weltweit maßgeblich zur Umweltbelastung bei, sowohl durch Flächenverbrauch, Überdüngung, Massentierhaltung und lange Transportwege. Der hohe Konsum tierischer Produkte erfordert große Mengen an Futtermitteln, Wasser und Energie. Eine pflanzenbasierte Ernährung reduziert den ökologischen Fußabdruck deutlich, da sie ressourcenschonender und emissionsärmer ist.
Die Planetary Health Diet berücksichtigt diese Aspekte und verbindet individuelle Essgewohnheiten mit globaler Verantwortung. Sie unterstützt die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sowie die Ziele des Pariser Klimaabkommens.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Trotz der vielen Vorteile ist die Umsetzung der Planetary Health Diet nicht in allen Regionen gleich leicht. Unterschiede in Einkommen, Verfügbarkeit von Lebensmitteln, kulturellen Traditionen und Bildung können Barrieren darstellen. Auch in Deutschland ist der Konsum tierischer Produkte weiterhin hoch, während Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte oft zu kurz kommen.
Es braucht politische Rahmenbedingungen, Bildungsangebote und transparente Kennzeichnung, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Ernährung zu fördern. Gleichzeitig ist jeder Einzelne gefragt, im Alltag bewusste Entscheidungen zu treffen – etwa beim Einkauf, beim Kochen oder beim Umgang mit Lebensmitteln.
Ist diese Ernährungsweise nachhaltig?
Ja, die Planetary Health Diet ist ausdrücklich auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Sie reduziert nicht nur individuelle Gesundheitsrisiken, sondern zielt auch darauf ab, die planetaren Belastungsgrenzen einzuhalten. Das bedeutet konkret: weniger Treibhausgasemissionen, geringerer Flächenverbrauch, weniger Wasserbedarf und ein Rückgang des Artensterbens. Besonders der stark reduzierte Konsum von rotem Fleisch und anderen tierischen Produkten hat große Auswirkungen, da diese in der Produktion besonders ressourcenintensiv sind.
Pflanzenbasierte Lebensmittel benötigen im Vergleich deutlich weniger Energie und verursachen weniger Emissionen. Der verstärkte Fokus auf regionale und saisonale Produkte sowie auf weniger verarbeitete Lebensmittel trägt zusätzlich zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei. Auch der geringere Konsum verpackter und importierter Ware wirkt sich positiv auf den Ressourcenverbrauch aus.
Zwar ist die Umstellung für viele Verbraucher:innen mit Veränderungen im Alltag verbunden, doch langfristig lassen sich durch die Planetary Health Diet sowohl die eigene Lebensqualität als auch die ökologischen Zukunftsperspektiven verbessern. Damit ist diese Ernährungsweise nicht nur nachhaltig im ökologischen Sinn, sondern auch sozial und gesundheitlich tragfähig.
Ernährung als Schlüssel zu einer gesunden Zukunft
Die Planetary Health Diet verbindet persönliche Gesundheit mit globalem Umweltschutz. Sie bietet eine wissenschaftlich fundierte Orientierung für eine Ernährung, die Menschen in allen Regionen der Welt ausreichend versorgt – ohne die natürlichen Ressourcen zu überlasten. Wer öfter zu pflanzlichen Lebensmitteln greift, weniger Fleisch konsumiert und bewusster einkauft, leistet einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Ernährungskultur.
Quellen:
https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/nachhaltigkeit/planetary-health-diet
https://www.bzfe.de/klima-und-wandel/essen-im-wandel/planetary-health-diet