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Kleidung aus Kunststoff

Nachhaltige Mode ist kein schnelllebiger Trend, sondern wird mittlerweile zur allumfassenden Bewegung. Wer mehr über die nachhaltige Mode und den damit verbundenen Trends erfahren möchte, kann das hier nachlesen.

Die Definition der Nachhaltigkeit in der Mode ist enorm umfangreich. Thema sollten deswegen die Überproduktion und die damit verbundenen Gefahren für unsere Umwelt sein. Zeitgleich kann man sich mit alternativen Herstellungsverfahren in der Mode befassen. Kleidung aus Plastik ist unter anderem ein solcher Gedanke.

Mode aus Recyclingfasern scheint inzwischen Mainstream zu sein. Viele Modefirmen setzen auf diese Kleidung und zeigen damit ihren Grundgedanken an der Nachhaltigkeit.

Kollektionen aus Ocean-Plastic

Wer in letzter Zeit einkaufen war, wird vielleicht mehrfach die Aufschrift „Ocean-Plastic“ gelesen haben. Hierbei handelt es sich um Kleidung, die aus dem recycelten Plastik aus den Meeren hergestellt wurde. Dafür werden unter anderem Geisternetze aus den Meeren gefischt, um daraus Kleidung zu produzieren.

Das klingt gut, denn unsere Meere werden immer mehr durch die Plastikverschmutzung belastet. Laut dem WWF minütlich mehrere Lastwagenladungen Plastik in den Meeren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, die auch durch das Fast Fashion entsteht, könnte man nun beginnen, die Mode aus diesen Stoffen zu produzieren. Doch geht das rein technisch überhaupt?[1]

Die Schattenseite der Kleidung aus Kunststoff

Besteht unsere Kleidung wirklich aus Geisternetzen oder aus PET-Flaschen, die viele Jahre durch unsere Meere trieben? Zu diesem Thema äußerte sich Kai Nebel, Textil-Nachhaltigkeitsforscher an der Hochschule Reutlingen:

„Natürlich ist jedes Kilo weniger Plastik im Meer gut. Aber dieses Plastik wieder zu neuen Klamotten zu verarbeiten, halte ich für Unsinn.“

Der Aufwand, das Plastik zu recyceln, um daraus neue Kleidung herzustellen, ist viel zu groß, sodass die Ökobilanz vermutlich weniger optimistisch ausfallen wird. Viele Hersteller werben jedoch genau damit, dass sie Fasern verwenden, die aus Kunststoffen stammen. Grundlegend geht es, wie ein Nylonhersteller bewiesen hat.

Kleidung aus Meeresplastik gibt es nicht

Es ist grundlegend möglich, Kleidung aus Fasern herzustellen, die vorher aus Plastikmüll gewonnen werden. Das Recycling ist jedoch mit vielen chemischen Prozessen verbunden und sehr energieaufwendig. Das wiederum mindert den guten Gedanken. Würde man die Kleidung aus Geisternetzen herstellen, wäre der Prozess der Herstellung noch umfangreicher. Man müsste die Netze aus der Ost- oder Nordsee fischen, sie an Land untersuchen, ob eine Kunststoffeigenschaft besteht. Danach würde das Material gereinigt und recycelt. Dieser Prozess bezieht die chemische Reinigung mit ein, die wiederum von der Ökobilanz her sehr fraglich erscheint. Erst danach könnte man eventuell Kleidung herstellen. Jedoch steht das vor dem Aufwand nicht fest.

Es ist also festzuhalten: Kleidung, die zu 100 % aus Plastik besteht und idealerweise aus dem Meeresplastik, gibt es nicht. Kleidungshersteller können lediglich einen kleinen Anteil Kunststoff in der Ware verarbeiten.[1]


[1] utopia.de/ratgeber/kleidung-aus-ozean-plastik-recyclingfasern/

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