Was möchten Sie finden?
< Alle Themen
Drucken

Wie reinigen Algen das Wasser und die Luft?

Algen sind autotrophe, pflanzenähnliche Organismen, die in der Regel in Wasser oder feuchtem Boden leben und Photosynthese betreiben. Sie gehören nicht zu den klassischen Pflanzen, da sie kein differenziertes Wurzel-, Stamm- und Blattsystem besitzen und keine echten Samen bilden.

Es gibt viele verschiedene Arten von Algen, die sich in Größe, Form, Farbe und Lebensweise unterscheiden. Einige Arten sind mikroskopisch klein und leben als Einzelzellen, während andere große, mehrzellige Strukturen bilden, die manchmal sichtbar sind und als Seetang oder Tang bezeichnet werden.[1]

Algen sind wichtige Produzenten von Sauerstoff und Nahrung in aquatischen Ökosystemen. Sie werden auch in der Lebensmittelindustrie verwendet, z. B. als Quelle für Carrageen oder als Nahrungsergänzungsmittel. Darüber hinaus werden sie in der Kosmetik-, Pharma- und Biotechnologiebranche genutzt.[2]

Bildquelle: LuqueStock auf Freepik

Was bedeutet das Wort “autotroph”?

Autotrophe Organismen sind in der Lage, ihre eigene Nahrung aus anorganischen Stoffen und Energiequellen wie Licht oder chemischen Verbindungen zu synthetisieren. Sie benötigen keine organischen Nährstoffe von anderen Organismen, sondern können ihre Nahrung selbst produzieren. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu heterotrophen Organismen, die auf die Aufnahme von organischen Stoffen aus ihrer Umgebung angewiesen sind, um ihre Energie- und Nährstoffbedürfnisse zu decken. Autotrophe Organismen sind daher in der Lage, in Umgebungen zu überleben, in denen es keine organischen Nährstoffe gibt, wie zum Beispiel in vielen Wüsten- oder Ozeanregionen. Algen sind ein Beispiel für autotrophe Organismen, da sie ihre Nahrung aus anorganischen Stoffen wie Kohlenstoffdioxid und Wasser produzieren können, indem sie Photosynthese betreiben.[3]

Wie reinigen Algen das Wasser?

Algen können das Wasser auf verschiedene Weise reinigen. Eine der wichtigsten Methoden ist die Photosynthese, bei der Algen Kohlenstoffdioxid und andere anorganische Stoffe aus dem Wasser aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Dies trägt zur Sauerstoffversorgung im Wasser bei und kann auch dazu beitragen, überschüssige Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor zu reduzieren, die das Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen fördern können.

Einige Arten von Algen können auch Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen und abbauen. Dies wird als Phytoremediation bezeichnet und kann dazu beitragen, die Wasserqualität zu verbessern, indem toxische Substanzen wie Schwermetalle, Pestizide oder Düngemittel aus dem Wasser entfernt werden.

Algen können auch dazu beitragen, Sedimente im Wasser zu reduzieren, indem sie das Wasser trüben und so das Wachstum von Algen und anderen Wasserpflanzen behindern, die das Sediment aufwirbeln können.

Allerdings können auch Algenblüten auftreten, die aufgrund von hohen Nährstoffkonzentrationen im Wasser auftreten können und das Ökosystem belasten können. In diesen Fällen kann das Wachstum von Algen die Wasserqualität verschlechtern und negative Auswirkungen auf die Tierwelt im Wasser haben.[4]

Bildquelle: LuqueStock auf Freepik

Wie reinigen Algen die Luft?

Algen spielen eine wichtige Rolle bei der Reinigung der Luft, insbesondere durch die Produktion von Sauerstoff und die Absorption von Kohlenstoffdioxid (CO2) während der Photosynthese. Algen können große Mengen an CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und es in Biomasse umwandeln. Dies kann dazu beitragen, den CO2-Gehalt in der Luft zu reduzieren und somit den Treibhauseffekt und die globale Erwärmung zu mildern.

Einige Arten von Algen können auch flüchtige organische Verbindungen (VOCs) absorbieren und abbauen, die in der Luft vorhanden sein können. VOCs sind Verbindungen, die aus einer Vielzahl von Quellen stammen können, einschließlich menschlicher Aktivitäten wie Autoabgase oder chemische Industrieemissionen. Einige Algen haben die Fähigkeit, diese Verbindungen aufzunehmen und zu metabolisieren, wodurch sie aus der Luft entfernt werden.

Ein weiterer Vorteil von Algen ist, dass sie in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu fixieren und in eine nützliche Form umzuwandeln, die von Pflanzen aufgenommen werden kann. Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff für Pflanzenwachstum, und die Fähigkeit von Algen, Stickstoff zu fixieren, kann dazu beitragen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und die Notwendigkeit von chemischen Düngemitteln zu reduzieren.[5]

Insgesamt können Algen also dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern, indem sie Sauerstoff produzieren, CO2 und VOCs absorbieren und Stickstoff aus der Luft fixieren.

Wie viel Kohlendioxid nehmen Algen auf?

Die Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2), die Algen aufnehmen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Algenart, der Lichtintensität, der Wassertemperatur und der Verfügbarkeit von Nährstoffen. In der Regel sind Algen jedoch sehr effektiv bei der Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre während der Photosynthese.

Es wird geschätzt, dass Algen etwa 50 % des auf der Erde produzierten Sauerstoffs produzieren und dabei etwa 45 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr aufnehmen können. Im Vergleich dazu beträgt die gesamte jährliche CO2-Emission durch menschliche Aktivitäten (wie Verbrennung von fossilen Brennstoffen und Entwaldung) etwa 36 Milliarden Tonnen.[6]

Es gibt auch Versuche, Algen zur CO2-Abscheidung und -Speicherung zu nutzen, indem das CO2 aus industriellen Abgasen direkt in Algenkulturen geleitet wird, um das Wachstum der Algen zu fördern und das CO2 in Biomasse zu speichern. Diese Methode wird als Algen-Biofixierung bezeichnet und hat das Potenzial, eine effektive Möglichkeit zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Produktion erneuerbarer Energiequellen zu sein.[7]


[1] www.spektrum.de/lexikon/biologie/algen/2029

[2] de.wikipedia.org/wiki/Alge

[3] studyflix.de/biologie/autotroph-2805

[4] www.geo.de/natur/oekologie/4203-rtkl-algen-was-sie-ueber-algen-wissen-sollten

[5] www.youtube.com/watch?v=wMi2Vzmh-dc

[6] www.nationalgeographic.de/umwelt/2023/01/ungewoehnliche-co2-speicher-mit-algenschleim-gegen-den-klimawandel

[7] www.ds.mpg.de/116147/20

Inhaltsverzeichnis